Eine Schleppleine ist eine (sehr) lange Leine, die in der Regel zum Training verwendet wird. Typischerweise benutzt man sie, um den Freilauf und den Rückruf zu üben. Den richtigen Umgang mit einer Schleppleine, welches Material sinnvoll ist und auf was du unbedingt achten solltest, erfährst du in unserem ausführlichen Artikel.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist eine Schleppleine?
- Wann benötige ich eine Schleppleine?
- Schleppleine richtig anwenden
- Hund abrufen: Rückruf üben mit der Schleppleine
- Schleppleine oder Flexi Leine?
- Die richtige Schleppleine finden (Farbe, Länge, Material)
- Schleppleine kaufen: Angebote und Empfehlung
- Fazit
Was ist eine Schleppleine?
Eine Schleppleine ist eine spezielle Ausführung einer Hundeleine, die üblicherweise bei der Ausbildung von Jagdhunden und Fährtenhunden verwendet wird. Sie zeichnet sich durch ihre Länge zwischen 5m und ca. 20m aus. Außerdem weist sie, abgesehen vom Karabiner zur Befestigung am Brustgeschirr, keine weiteren Ösen oder Schlaufen auf.
Aufgrund der Tatsache, dass man mit einer Schleppleine den Hund auch auf Entfernung kontrollieren kann, wird sie auch zur allgemeinen Ausbildung von Junghunden immer beliebter. Zu den typischen Übungen zählen der Freilauf und der Rückruf. Man könnte also sagen, dass die Schleppleine häufig so lange benutzt wird, bis der Rückruf problemlos funktioniert und der Hund vollständig frei laufen kann.
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Wann benötige ich eine Schleppleine?
Wir können dir das Üben mit einer Schleppleine vor allem dann empfehlen, wenn du deinem Junghund den Rückruf, der für den Freilauf sehr wichtig ist, beibringen möchtest. Vielleicht hast du auch Umgang mit einem älteren Hund, der nicht so richtig hören möchte, wenn er einmal unterwegs ist 🙂
Ebenfalls sinnvoll ist das Üben mit der Schleppleine, wenn du einen Hund mit mittlerem oder stark ausgeprägten Jagdinstinkt hast. Das gilt z.B. auch für Retriever (Labrador) oder einen Beagle. Beide gelten zurecht als Familienhunde, in ihnen steckt aber ein Jagdhund. Das wird gerne vergessen 😉
Weil du jederzeit eingreifen kannst, fühlst du dich auch sicherer. Dies wiederum kommt auch deinem Hund zugute, weil er sich ja an dir orientieren soll und nicht umgekehrt. Ihr erarbeitet euch also gemeinsam den problemlosen Freilauf.
Schleppleine richtig anwenden
Die Leine wird in der Regel nicht in der Hand gehalten, sondern von deinem Hund hinterhergezogen bzw. geschleppt. Sie hat eigentlich nur den Zweck, im „Notfall“ eingreifen zu können. Ansonsten soll sich dein Hund in etwa so fühlen als würde er komplett ohne Leine frei laufen.
Ein solcher Notfall könnte z.B. das plötzliche Loslaufen deines Hundes sein, weil er irgendwas Interessantes gehört, gesehen oder erschnüffelt hat. In einem solchen Fall tritt man auf die Leine, um den Hund zu stoppen. Natürlich nicht einfach so und zu vorschnell. Zunächst versuchst du deinen Hund permanent mittels akkustischen Signalen dazu zu bringen, dass er sich nicht zu weit von dir entfernt. Der Tritt auf die Leine sollte das letzte Mittel sein – ein Notstopp sozusagen. Dabei sollte man jedoch ein paar Sicherheitsaspekte beachten, die im Folgenden beschrieben werden.
Sicherheit für deinen Hund
Die Schleppleine muss unbedingt an einem Brustgeschirr und niemals an einem Halsband genutzt werden. Gerade am Anfang der Hundeerziehung, wenn dein Hund noch aufgeregt hin und her läuft, die Entfernung zu dir noch nicht richtig einschätzen kann (oder will 🙂 ) oder etwas Interessantem „nachjagen“ will, besteht Verletzungsgefahr.
Durch die Länge der Leine hat dein Hund die Möglichkeit mit Vollschmackes in die Leine zu rennen. Würde ein Halsband verwendet, bekommt dein Hund einen heftigen Schlag, der im schlimmsten Fall Verletzungen an der Halswirbelsäule nach sich ziehen kann. Natürlich sollte das auch mit einem Brustgeschirr möglichst nicht vorkommen, aber durch die bessere Verlagerung der Kräfte sinkt das Verletzungsrisiko deutlich.
Wenn du noch etwas mehr auf Nummer sicher gehen möchtest, empfiehlt sich zusätzlich die Nutzung eines Ruckdämpfers. Dieser federt die Kräfte, die beim Rennen ins Leinenende entstehen, zusätzlich ab. Das Verletzungsrisiko sinkt dadurch noch etwas mehr.
Sicherheit für Herrchen / Frauchen
Das Verletzungsrisiko für deinen Hund haben wir bereits reduzieren können. Aber wie sieht es bei dir aus? Grundsätzlich wird das Tragen von Handschuhen empfohlen, denn wenn dir die Leine beim Eingreifen durch die Hände reißt, sind Verbrennungen oder Schnittverletzungen durchaus möglich. Umso mehr, je größer und schwerer dein Hund ist.
Um deinen Hund im Notfall zu stoppen, trittst du auf die Leine. Je nach dem wie groß und schwer dein Hund ist, wird ihn das mehr oder weniger interessieren 🙂 Bei einem 50kg schweren Schäferhund kannst du beim Notstopp durchaus der Gelackmeierte sein. Im schlimmsten Fall reißt dich dein Hund von den Beinen.
Hund abrufen: Rückruf üben mit der Schleppleine
Um den Rückruf für den späteren Freilauf zu üben, bietet sich die Nutzung einer Schleppleine absolut an. Du fühlst dich sicherer, weil du im Notfall eingreifen kannst und dein Hund kann sich freier bewegen und sich somit schon mal an das Laufen ohne Leine gewöhnen. Im Idealfall entsteht also eine Win-Win-Situation.
- Benutze die Leine immer erst an dem Ort, an dem du den Rückruf üben möchtest. Nicht auf dem Weg dahin. Erstens, weil es unpraktisch ist und zweitens, weil dein Hund dadurch von Anfang an Arbeit mit der Schleppleine verknüpft.
- Bring die Leine am Brustgeschirr deines Hund an. Zur Erinnerung: Eine Schleppleine niemals mit einem Halsband benutzen! Wenn du einen Ruckdämpfer besitzt, solltest du auch diesen anbringen.
- Signalisiere deinem Hund, dass er sich jetzt frei bewegen darf. Achte darauf, dass er sich in einem Radius, mit dem du dich wohl fühlst, um dich herum bewegt. Gib ihm aber etwas Spielraum. 5m Radius sollten es schon sein. Später kann man diesen auch erhöhen. Entfernt er sich zu weit von dir, versuche ihn mit akkustischen Signalen zurückzuholen. Warte aber nicht bis die Länge der Leine schon voll ausgereizt ist!
- Wenn dein Hund stehen bleibt und sich zu dir umdreht, solltest du ihn sofort belohnen. Zum Beispiel mit einem übertrieben freundlichen „fein machst du das“ oder einem Klicker 🙂 Lobe ihn auf jeden Fall für dieses Verhalten, denn er interessiert sich für dich und wartet sogar 😉
- Am Anfang kannst du ihn auch dafür belohnen, dass er „zufällig“ zu dir zurückkommt. Schließlich zeigt er dir ja das gewünschte Verhalten. Hunde verstehen das sehr schnell, nur sie tun es nicht immer sofort 🙂
- Zwischendurch kannst du den Rückruf auch dadurch üben, indem du stehen bleibst und das deinem Hund auch signalisierst. Zum Beispiel mit einem akkustischen Signal. Du kannst auch den Namen rufen. Wichtig ist, dass du ihm ein Signal gibst und damit die Chance, zu reagieren.
- Bleibt er stehen, kannst du versuchen ihn zu dir zu rufen. Jetzt solltest du bereits mit deinem gewählten Kommando, z.B. „HIER“, arbeiten. Geh in die Hocke, klatsch leicht auf die Oberschenkel, lade ihn ein. Versuche ihn einfach davon zu überzeugen, zu dir zu kommen. Wenn er kommt, gibt’s eine Belohnung 😉
- Wenn die Gefahr droht, dass du die Kontrolle über deinen Hund verlierst, nutze den Notstopp, indem du auf die Leine trittst. Dafür ist es natürlich absolut wichtig, dass du deinen Hund und auch die Leine immer gut im Blick hast. Wenn du den Moment seiner Ablenkung verpasst und sich die Leine zu weit weg von dir befindet, hast du auch keine Chance mehr einzugreifen!
Wenn du diese einfachen Übungen konsequent sauber durchführst, seid ihr auf einem guten Weg. Zwischendurch immer wieder mal stehen bleiben (Signal nicht vergessen). Kommt dein Hund zu dir, belohne ihn. Wartet er auf dich, belohne ihn. Hört er auf deinen Rückruf, belohne ihn. Und nutze den Notstopp wirklich nur, wenn es nicht anders geht. Vergiss nicht, dass sich dein Hund die Erfahrung mit dem Ruck natürlich merkt. Und zwar unabhängig davon, ob es weh tut oder nicht. Unangenehm ist es auf jeden Fall und du möchtest ja mit deinem Hund üben und ihn nicht verschrecken 😉
Schleppleine oder Flexi Leine?
Manchmal wird auch die Nutzung einer Flexi, statt einer Schleppleine empfohlen. Es gibt durchaus auch Vorteile, z.B. dass die Leine nicht über den Boden schleift. Allerdings hat man bei der Flexi Leine grundsätzlich das Problem, dass die Leine immer auf Spannung ist und der Hund für’s Ziehen sogar mit mehr Freiheit belohnt wird. Das ist kontraproduktiv. Vor allem, wenn der Hund grundsätzlich an einer normalen Leine mit fester Länge laufen soll. Mehr dazu findest du in unserem großen Guide zur Flexi Leine mit ihren Vor- und Nachteilen sowie unserer Empfehlung.
Die richtige Schleppleine finden (Farbe, Länge, Material)
Im Folgenden möchten wir dir noch ein paar Tipps für die Auswahl der richtigen Schleppleine geben. Grundsätzlich nimmt man natürlich die Leine, die einem gefällt. Allerdings gibt es durchaus ein paar Dinge, die man beachten kann. Welche konkreten Angebote zur Schleppleine wir empfehlen können, findest du hier.
Was ist die beste Länge für eine Schleppleine?
Schleppleinen gibt es üblicherweise mit 5m, 10m, 15m oder auch 20m Länge. Wir empfehlen eine Länge von 5m bis 10m. Dadurch hat dein Hund genug Spielraum, um sich frei zu bewegen. Gleichzeitig entfernt er sich nicht zu weit von dir. Häufig wird auch empfohlen, zunächst mit 5m anzufangen und nachträglich dann auf 10m zu wechseln. Zwingend notwendig ist das nicht, aber wenn du dich damit wohler fühlst, spricht auch nichts dagegen. Von Leinen mit einer Länge von über 10m raten wir eher ab.
Welches Material ist bei einer Schleppleine sinnvoll?
Schleppleinen gibt es aus verschiedenen Materialien. Darunter z.B. BioThane, Tau, Leder und Gurtband. Empfehlen können wir vor allem Schleppleinen aus BioThane. Dieses Material bringt gleich mehrere Vorteile mit. BioThane ist äußerst robust und dadurch praktisch „unkaputtbar“. Außerdem lässt es sich durch die glatte Oberfläche einfach reinigen. Das sieht bei Tau z.B. schon ganz anders aus. Hinzu kommt, dass sich Seile und Taue auf der feuchten Wiese oder bei Regen vollsaugen. Die Reibung eines Taus ist natürlich auch deutlich größer als beim glatten BioThane. Aufgrund der Tatsache, dass dein Hund die Leine hinter sich her zieht, ist ein Material, das einfach über den Boden gleitet, wesentlich besser als eines, dass versucht den gesamten Wald- oder Wiesenboden aufzunehmen 🙂
Spielt die Farbe der Schleppleine eine Rolle?
Eine Leine sollte möglichst auffällig sein, damit man sie immer gut sieht oder nach dem Ablegen einfach wiederfindet. Braunes Leder im Wald oder olivgrünes Seil auf einer Wiese stechen nicht gerade ins Auge. Leinen aus BioThane sind in der Regel in grellen Farben erhältlich. Ein leuchtendes Orange oder Neongelb bietet sich an.
Schleppleine kaufen: Angebote und Empfehlung
Du hast dich für eine Schleppleine entschieden und suchst nun passende Angebote? Dann stöber doch einfach mal unsere Empfehlungen durch. Hier findest du Leinen in verschiedenen Farben und Materialien. Tau, BioThane, Gurtband – Für jeden Geschmack und Geldbeutel ist etwas dabei
Weitere Angebote für Schleppleinen
Weitere aktuelle Angebote zu Schleppleinen und Suchleinen findest du hier.
Fazit
Schleppleinen eignen sich hervorragend zum Üben des Rückrufs als Vorbereitung für das Laufen ohne Leine. Sie sollten immer an einem Brustgeschirr und optional mit Ruckdämpfer benutzt werden. Schleppleinen aus BioThane sind gut sichtbar, einfach zu reinigen und gleiten schön über den Boden.
David, Sarah & Amy
Wir sind leidenschaftliche Schreiber und Fotografen, die über ihr Zusammenleben mit einer schwarzen Fellnase berichten. Wir sind keine professionellen Hundetrainer, sondern möchten einfach unsere privaten Erfahrungen, die wir täglich machen, mit euch teilen. Dabei werden wir tatkräftig von unserer Amy unterstützt 😉
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